Der Chef guckt zu
Erdmännchen fressen gern Skorpione. Was aber tun, wenn die Beute in einen Behälter eingesperrt ist, der sich nur mit Tricks öffnen lässt? Die Wüstentiere können solche Hürden
überwinden, wobei überraschenderweise vor allem die rangniederen Tiere den Schließmechanismus erfolgreich betätigen.
Das haben Alex Thornton von der University of Cambridge und Jamie Samson vom Kalahari-Erdmännchen-Projekt in Südafrika nach Versuchen mit sieben Gruppen freilebender Erdmännchen festgestellt
(Animal Behaviour, online).
Die Forscher beobachteten, dass vor allem rangniedere Erdmännchen am Schließmechanismus herumprobierten.
Die Anführer hingegen schauten höchstens zu. Dominante Tiere haben es vermutlich nicht nötig, selbst ihr Geschick auszuprobieren, vermuten die Forscher. Sie können die Beute auch einfach den unterlegenen
Artgenossen stehlen. Obwohl die rangniedrigen Erdmännchen oft an die Beute gelangten, seien sie dabei nicht besonders clever vorgegangen, berichten die Forscher.
Statt zu verstehen, wie das Schloss funktioniert, hätten die Tiere hartnäckig herumprobiert. Das kostet zwar Zeit und Energie. Trotzdem lohnt sich diese Strategie vermutlich, da sie bei der Nahrungssuche
kaum auf die Hilfe ihrer Gruppenmitglieder zählen können. kabl
Der Artikel stammt aus der Rubrik "Wissen" in der SZ vom Mittwoch, den 25. April 20012
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