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Kleben wie die Geckos

Forscher lassen sich von den Haftfüßen der Reptilien inspirieren

Wer Geckos mit dem Mikroskop unter die Füße schaut, der fühlt sich an eine Zahnbürste erinnert. Dicht an dicht stehen hier Büschel feiner Haare. Sie helfen dem Tier, sich an glatten Flächen festzuhalten. Und womöglich können mit ihrer Hilfe demnächst auch Heimwerker Garderobenhaken ohne Bohrmaschine an der Wand befestigen. Forscher von der Universität in Manchester, England, sowie vom Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart haben jedenfalls Prototypen von Haftstreifen entwickelt, die wie Geckofüße funktionieren.

Die Reptilien nutzen weder Klebstoff noch Saugnäpfe, um senkrechte Flächen zu erklimmen, sondern feinste Härchen. ¸¸Die Haft-Ballen unter ihren Füßen haben auf engstem Raum eine so große Oberfläche, dass zwischen ihnen und dem Untergrund feine Anziehungskräfte zwischen den Molekülen, die Van-der-Waals-Kräfte, eine enorme Wirkung erzielen", erklärt der Biologe Stanislav Gorb. Diese Härchen müssen um so feiner sein, je schwerer das Tier ist: Mit abnehmendem Durchmesser der Haare steigt ihre Zahl schneller an, als die Kontaktfläche jedes einzelnen Haars abnimmt.

Grob hat mit Forscherkollegen in Stuttgart und Andre Geim von der Universität Manchester einen Haftstreifen mit elastischen Plastikhaaren entwickelt. Um ihn herzustellen, haben die Forscher die Haare per Hand aufgebracht. In Zukunft, vermuten sie, können man auch einen speziellen Kunststoff in eine Form gießen, die lauter winzige Löcher enthält; hier erstarrt das Material. An einer Flasche befestigt kann ein solcher Streifen ein Gewicht von 40 Gramm pro Quadratzentimeter halten. Es ist dazu weder ein Gegenpart wie beim Klettverschluss nötig, noch verbraucht sich der Kleber wie bei handelsüblichen Produkten. Der Gecko-Haftstreifen ist beliebig oft wiederverwendbar.

> Süddeutsche Zeitung
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