über mich
fotos
animationen
montagen
wundertüte
neues
home
kontakt
impressum
volker stoerring |
Längerer Text zum Scrollen

Weil Gunda die Wiederverwertung von Elektrogeräten fördern wollte, sollte das Geburtstagsgeschenk für ihren Vater ein gebrauchter Videorecorder werden; also geht sie mit Heinrich in einen Secondhandladen.
Interessanterweise ist dort auch ein Polizist mit Migrationshintergrund vorhanden, der von seinem Erscheinungsbild gut in einer männnlichen Strippertruppe untergebracht wäre. Aus dem Nichts taucht auch noch ein Einäugiger auf, der aber eher eine Statistenrolle übernimmt. Ein Recorder ist vorhanden und wird gekauft.
Beim Vater wird er gleich ausprobiert und funktioniert nicht. Stattdessen verspeist er zum Entsetzen aller Anwesenden genüßlich wichtige historische Videoaufnahmen, die ihm erst in intensiver Kleingruppenarbeit wieder entlockt werden können. Die Geburtstagsstimmung ist dahin und das Gerät wird wieder zurückgebracht. Dort funktioniert es natürlich, aber der Kaufpreis wird trotzdem problemlos erstattet.
Diese Geschichte hatte mich amüsiert und neugierig gemacht. Auch ohne Kaufinteresse setzte ich einen Besuch im Secondhandladen auf meine Agenda. Zu meinem Glück ist der beschriebene Polizist wieder anwesend und mit seinem Laptop beschäftigt. Ich schaute mich unauffällig bei den CD-Playern um und werde in keiner Weise behelligt; auch nicht von dem Einäugigen.
Mit einem freundlichen Gruß verlasse ich den Laden und mache mir Gedanken zu der wiederholten Anwesenheit des Ordnungshüters. Vielleicht ist er ein wichtiger Geschäftspartrner oder ein Verwandter des Händlers, eventuell aber auch beruflich als Kontaktbeamter für Hehlerware tätig. Die Idee, dass es analog zu den Post-Shops in Schreibwarenläden mittlerweile aus Einspargründen auch Ein-Mann-Polizeistationen in Geschäften geben könnte, schien mir nicht unbedingt abwegig; eine Lanzeitbeobachtung wird weiteres ergeben.
Heinrich wird sich da wohl nicht beteiligen, da er schon beim Erstbesuch mit Gunda nicht in bester Laune war. Beim ersten Seconhandladen war das Team nicht fündig geworden und der einsetzende Regen war nicht mit Heinrichs Fußbekleidung ( Espadrilles ) abgesprochen. Zudem hatte er noch einen ungeliebten Katzenfütterungstermin in der Nachbarschaft und eine weitere Verabredung.
Den beiden Kauflustigen kam der Inhaber bekannt vor und sie sprachen ihn daraufhin an. "Vielleicht aus der Moschee", meinte der Ladeninhaber. Dass türkische Mitbürger auch Sinn für Ironie haben, könnte den beiden entgangen sein. Gunda und Heinrich waren sich aber einig, dass er früher eine Imbißeinrichtung betrieben habe.