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Nepper, Schlepper und Bauernfänger sind im Universum unterwegs. Nicht in futurischen Raumgleitern von Planet zu Planet, sondern bequem per Telefon. Die Call-Center-Agents von ET-Online.

Beliebte Opfer sind ältere Menschen der Galaxien mit altmodischen analogen Kommunikationseinrichtungen, die sich mit den neuesten Features der Telekommunikation noch nicht so recht beschäftigt haben.

Ihnen bietet man in freundlich, verbindlichen Gesprächen schnellste Internetanbindungen, absolut günstige Longdistance-Call Tarife und auch gleich noch ein Entertain Pur Standard Paket dazu an.

Das kann man sich wie den freunlichen Anruf des Enkels zu Omas vierundachtzigsten Geburtstag vorstellen. Die Oma hat aber leider noch nicht einmal einen Windows 98 Computer, was aber erst gar nicht hinterfragt wird.

Eingelullt in Sprachsülze macht die alte Dame vielleicht den Fehler, einmal das Wort "JA" zu verwenden. Schon rollt die ET-Online Maschine an. Speedport-Geräte werden per Hyperspace-Geschwindigkeit zugesand, weniger einlullende aber dafür verbindlichere Texte flattern in`s Haus und sorgen für große Beunruhigung.

Jetzt muß man schnell aktiv werden: ein Widerruf muß formuliert und per Brief, Fax oder E-Mail an ET-Online geschickt werden. Leider wird in den Hinweisen zum Widerruf aber nur eine Briefadresse angeführt; eine Faxnummer erhält man nur auf Anfrage bei der Service-Hotline. Das schon angelieferte Hardware-Päckchen kann man auch nicht einfach im ET-Punkt abgeben, sondern muß es per DHL zurücksenden.

Zwischendurch schickt einem ET-Online auch schon mal ein Stornierungschreiben und baut den Entschuldigungs-Texbaustein ein mit dem Hinweis, dass natürlich keine Kosten entstünden. Bei der aktuellen Telefonrechnung sind dann aber freundlicherweise schon die Nutzungs -und Versandgebühren für das neue Gerät berücksichtigt.

Dass der Techniker für den Installation-Service noch nicht da war, knüpft an die gängige Praxis von ET-Online an, dass Techniker selten zum avisierten Termin kommen; in diesem Fall ein unerwartetes Glück für den Kunden.

Mittlerweile hat sich auch eine büroadäquate Papiermenge beim Probanden eingefunden, die inhaltlich auf eine nicht so gute interne Vernetzung von ET-Online schließen läßt; vielleicht fehlt da das Speedport Modem für die eigenen Mitarbeiter.

Als Außenstehender könnte man das Ganze vielleicht noch unter dem Aspekt "Entertainment Pur" sehen. Ältere Leute sind damit allerdings meistens überfordert und haben dann ein paar schöne neue Vertragsbindungen im Wohnzimmer.

Ein positiver Aspekt war, dass durch die Beschäftigung mit dem Thema das seit 1977 bei der damaligen intergalaktischen Bundespost gemietete SIGNO-Telefon in den Focus rückte. Inklusive 19 % Mehrwertsteuer wird dies von der Nachfolgeorganisation ET-Online mit 2,08 Euro pro Monat berechnet, was über die Jahrzehnte einen beachtlichen dreistelligen Betrag ergibt. Das hat jetzt ein Ende.

# Herr T. sieht Magenta
# Signo